Freitag, 15. Juni 2012

Sechs Prozent der Jugendlichen zeigen auffälliges Glücksspielverhalten


 Ende Mai hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmanns in Berlin den Drogen- und Suchtbericht 2012 vorgestellt. In einer Pressemitteilung erklärte sie dazu, dass die „Maßnahmen zur Verringerung des Drogen- und Suchtmittelkonsums in vielen Bereichen Wirkung zeigen“.
Sofortlotterien bei Jugendlichen am weitesten verbreitet
Am weitesten verbreitet sind in der Gruppe der 16- bis 17-jährigen Jugendlichen Sofortlotterien, also beispielsweise Rubbellose. 16 Prozent der Befragten in dieser Altersspanne haben in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal an einer Sofortlotterie teilgenommen. Damit hat sich dieser Anteil in den letzten Jahren verdoppelt (2009: 8 Prozent).
Bei Sofortlotterien erfahren die Spielenden unmittelbar nach dem Kauf des Loses, ob und wie viel Geld sie gewonnen haben. Aus diesem Grund ist bei Rubbellosen auch von einem höheren Gefährdungspotenzial auszugehen als bei der „klassischen“ Variante des Lottospiels. Die Gewinne werden sofort ausbezahlt und können direkt wieder eingesetzt werden. Ein solches kurzes Auszahlungsintervall bei einem Glücksspiel kann die „Jagd“ nach dem nächsten Gewinn anheizen und trägt damit zum Suchtpotenzial des Spiels bei.
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Geselliges Glücksspiel
Eine Mettwurst als Hauptgewinn unter Freunden
Bingo! Zahlen im Sekundentakt - beim Lottonachmittag in Breitenwisch ist volle Konzentration gefragt. Für die Teilnehmer zählt anderes als Preise.
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Verloren im Rausch des schnellen Gewinns
Deutschland pflegt ein eigenartiges Verhältnis zum Glücksspiel. Einerseits soll es bekämpft werden, anderseits wird es gefördert. Die Gesetzgebung scheint ausserstande, mit dem Widerspruch fertig zu werden. Dem Monopol untersteht das «Glücksspiel» in den rund 80 staatlichen sogenannten Spielbanken, also in milde auf nobel getrimmten Etablissements, in denen Roulette, Baccara und Poker gespielt wird und in denen sich Männer mit träger Phantasie wie James Bond fühlen dürfen. Heute stehen in den Banken allerdings auch unzählige profane Spielautomaten. Sie sind es, die den Umsatz bringen, nicht die Roulette-Tische. Die Bundesländer sind der grösste Veranstalter von legalen Glücksspielen im Land.
So weit das «Glücksspiel». Der Spielverordnung untersteht das Automatenspiel in den Spielhallen, in Gaststätten und Festhütten. Natürlich ist diese Differenzierung sinnlos. Es sind dieselben Automaten, die in Spielbanken und Spielhallen stehen. Das Suchtpotenzial ist da wie dort dasselbe. Man kann zudem mit Leichtigkeit argumentieren, dass Poker – «Glücksspiel» – weit mehr Geschicklichkeit verlangt als etwa das Automatenspiel.   Weiter zum vollständigen Artikel ...