Freitag, 20. Juni 2014

Banken und Bankster - Der Banker - Master of the Universe

Investmentbanker Rainer Voss spricht schonungslos über Banken aus der Innensicht.
Gerade für die Euro-Krise verheißt der Film nichts Gutes.
Schließlich gibt Voss noch einen Ausblick über den weiteren Verlauf der Euro-Krise. Es sei eine klare Linie zu erkennen: Hedgefonds-Manager hätten „das Eis an der schwächsten Stelle angeknackst“: Griechenland. Dann Portugal, Spanien, Italien, immer ein Stück größer. Er beschreibt, wie Fonds die Staaten erpressen können und das auch regelmäßig täten, um Gewinn zu machen. Welches Land kommt als nächstes? „Frankreich“, sagt Voss. Und dann? „Game over.“
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Der Banker - Master of the Universe
Dokumentarfilm
Di, 17. Jun 2014 · 22:55-00:22 · arte
Wiederholung am Do, 3. Juli 2014 · 02:10-03:37 · arte
Mediathek

Zum ersten Mal packt ein ehemals führender Investmentbanker Deutschlands aus. Rainer Voss, der in seiner aktiven Zeit locker mit Millionen hantierte, erzählt aus eigener Anschauung, wie es in der glitzernden Finanzwelt wirklich zugeht, von all ihren Abgründen und Skrupellosigkeiten. Seine Perspektive öffnet dem Zuschauer glasklare Einsichten ins Finanzwesen und erschüttert ihn mit der Erkenntnis, dass die Exzesse der Vergangenheit auch in Zukunft nicht zu vermeiden sein werden. Ein atemberaubendes Psychogramm einer Branche und ihrer Akteure. Der Dokumentarfilm ist für den Deutschen Filmpreis 2014 nominiert.  Rainer Voss war einer der führenden Investmentbanker in Deutschland. Er machte täglich Gewinne in Millionenhöhe. Jetzt sitzt er in einer verlassenen Bank mitten in Frankfurt und redet zum ersten Mal. Öffentlich und ungeschminkt gibt er einen Einblick in die Denkweise und die Mechanismen eines sonst sorgfältig abgeschotteten Systems. Vor dem Zuschauer baut sich Stück für Stück die beängstigende Innenperspektive einer größenwahnsinnigen, quasi-religiösen Parallelwelt hinter verspiegelten Fassaden auf. Rainer Voss berichtet von seinem eigenen Aufstieg in den 80er Jahren, zeitgleich mit den Banken. Er weiß, wie es sich anfühlt, "Master of the Universe" zu sein. Er kennt das Bankensystem von innen, war lange Zeit selbst ein Teil davon. Bis auch ihn die Krise traf. Er wurde entlassen. Rainer Voss betreibt kein wohlfeiles Banken-Bashing. In einem glaubhaften Prozess des Umdenkens hat er all seine damaligen Überzeugungen infrage gestellt. Er weiß heute, dass er selbst als Teil seiner Berufskaste entscheidend zum Entstehen von Krisen beigetragen hat. Jetzt will er Aufklärungsarbeit leisten. Regisseur Marc Bauder beschäftigt sich in seinen Filmen immer wieder intensiv mit der Welt des Geldes. Doch noch nie traf er auf einen so ranghohen Vertreter des Wirtschaftssystems, der derart offen und selbstkritisch mit sich und seiner Branche aufräumt. Auf dem Filmfest von Locarno lief der Film 2013 in der Reihe "Semaine de la Critique" und wurde mit dem Hauptpreis der Jury ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm ist für den Deutschen Filmpreis 2014 nominiert.
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2013
Regie: Marc Bauder

s.a.:
Banken Banker Bankster - Der grosse Reibach/Der Tanz der Geier - ARTE Doku (youtube)

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Unbeirrt: eine Bloggerin und der HSH-Nordbank-Prozess Sie leistet, was kein anderes Medium so intensiv betreibt: Dani Parthum berichtet von jedem Verhandlungstag auf eigenes Risiko. Jetzt braucht sie selbst anwaltliche Hilfe

ZAPP - 04.06.2014 23:20 Uhr 3sat
W-Mo, 23. Jun 14 · 15:00-15:30 · EinsPlus
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Eine Bloggerin und der HSH-Nordbank-Prozess
von Annette Leiterer
Die ehemaligen Vorstände der Bank stehen zurzeit vor Gericht.

"Ich finde es wichtig darüber zu berichten, weil es unser aller Geld ist." Und mit diesem Geld meint Dani Parthum die Steuermilliarden, die zur Rettung der HSH Nordbank aufgewendet werden mussten. In dem zurzeit laufenden Prozess gegen die ehemaligen Vorstände der Bank geht es um nicht ganz so viel Geld. Der Vorwurf: Bilanzfälschung und schwere Untreue. Seit gut zehn Monaten läuft der Prozess und seitdem sitzt Dani Parthum dabei, wenn verhandelt wird. In ihrem Blog über die deutschen "bad banks" schreibt Parthum ihr eigenes Prozessprotokoll aus eigenem Antrieb und auf eigenes Risiko. Was das bedeutet, weiß sie spätestens seitdem sie im Februar eine Abmahnung und eine Unterlassungserklärung von einem Verteidiger eines der Ex-HSH-Vorstände erhalten hat. Der Verteidiger sah sein Persönlichkeitsrecht verletzt und nahm sich einen bekannten Medienanwalt. Die Bloggerin änderte die betroffenen Stellen in einem Blogeintrag. Dann traten der Medienanwalt und Dani Parthum in Kontakt mit dem für die Journalistin unbefriedigendem Ergebnis, dass der Anwalt danach eine Einstweilige Verfügung gegen sie erwirkte, verbunden mit sehr hohen Kosten.
Mit anwaltlicher Hilfe konnte die Bloggerin einen Teil der Kosten durch einen Kostenwiderspruch nun abwehren, aber für sie bleibt der Eindruck der Einschüchterung: "Ich hatte auch das Gefühl ein bisschen mundtot gemacht zu werden." Das dahinter liegende Problem bringt Parthums Anwalt Jörg Nabert auf den Punkt: "Der Blogger hat in aller Regel weder die wirtschaftlichen Mittel noch die juristischen Erfahrungen, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen. Und er hat auch keine Rechtsabteilung, er hat kein Management im Hintergrund, das ihm hilft, wenn so etwas passiert. Wenn also ein wirtschaftlich potenter Angreifer da steht oder ein erfahrener Angreifer da steht, der auf der Klaviatur der Juristerei gut spielen kann, der wird der Bloggerin immer überlegen sein."
Corpsgeist unter Bloggern

Der erfahrende und erfolgreiche Blogger Thomas Knüwer arbeitet heute als Berater in digitalen Fragen. Er meint: "Das rechtliche Risiko für Blogger ist erst einmal überall gleich. Denn es ist ja keineswegs so, dass Blogs, die nichts mit Wirtschaft und Politik zu tun haben, nicht abgemahnt würden. Das kennen wir seit Jahren. Man muss sich mit diesen Risiken durchaus beschäftigen, wenn man kritischer schreibt. Wenn man ein Tagebuch-Blog hat oder hübsch über Mode schreibt, ist das Risiko natürlich geringer. Aber die rechtlichen Grundlagen muss man sich definitiv schaffen." Im Fall des Blogs über die deutschen "bad banks" schätzt er das Risiko aber als besonders hoch ein: "Wir reden hier im Fall von Frau Parthum darüber, dass es ein sehr komplexes Thema ist, bei dem viele Topanwälte rumlaufen. Und die werden eben dafür bezahlt, dass sie Abmahnungen schreiben."

Thomas Knüwer rät Bloggern vor allem zur Vernetzung: "Was wir sehen ist, dass bei solchen Blogs, die sich gut vernetzt haben, im Netz Hilfe bekommen. Also einerseits im Blogverlauf gibt es Leser und Kommentatoren, die sagen, schau genauer hin. Und dann gibt es so etwas wie einen Chorgeist. Also, wenn ich eine Abmahnung bekommen habe, dann spreche ich besser mit einem Anwalt. Wo finde ich den? Im gleichen Biotop, in dem ich selbst schreibe. Wir haben zum Beispiel in Deutschland ganz fantastische Law-Blogs, schreibende Anwälte. Man lernt nicht nur von denen, die kann man auch kontaktieren und die geben dann einem Tipps. Das heißt, auch da ist man wieder vernetzt."

Schließlich sei es so, wenn ein Blog mit hoher Reichweite abgemahnt würde, dass dann auch andere Blogs darüber berichten, was Vorteile bieten kann. Der kleine Sieg von Dani Parthum den Kostenwiderspruch betreffend sieht Thomas Knüwer nicht als Durchbruch: "Wir brauchen, dass sich solche Fragen in höhere Instanzen durcharbeiten, damit wir Grundsatzurteile bekommen. Das hat nur einen Haken: In dem Moment, wo es nur Einzelblogger betrifft, sind die eher bereits, Deals abzuschließen, damit es eben nicht in die höhere Instanz geht und damit nicht teurer geht. Ich fürchte, daran werden wir nicht viel ändern können. Was helfen würde, wäre, wenn sich Rechtsschutzversicherungen überlegen würden, Rechtsschutzversicherungen für Social Media und für Blogs zu entwerfen. Das gibt es meines Wissens noch nicht."
Quelle