In einer gemeinsamen Erklärung fordern DFB, DFL, DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und die Stiftung Deutsche Sporthilfe eine "staatlich regulierte kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarktes". Das staatliche Veranstaltermonopol im Bereich der Lotterien soll erhalten bleiben. Der derzeit geltende Staatsvertrag zum Wettmonopol läuft 2011 aus.
"Dies ist ein Meilenstein in der Debatte um die Zukunft von Glücksspiel und Sportwetten. Der organisierte Sport spricht mit einer Stimme", sagte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper, zugleich Vorsitzender des DOSB-Arbeitskreises Glücksspiel. Der Sport habe eine gemeinsame Position zum Glücksspiel in Deutschland entwickelt, um auf die politische Debatte über die künftige Regelung von Lotterien und Sportwetten aktiv Einfluss zu nehmen.
Die Stellungnahme ist die Antwort auf einen 68 Fragen umfassenden Katalog der Ministerpräsidenten-Konferenz (MPK) "zur Bewertung des Glücksspiel-Staatsvertrages und zu den ab 2012 zu schaffenden Neuregelungen".
Sämtliche eingegangenen Stellungnahmen werden nun durch die von der MPK eingesetzte Arbeitsgruppe ausgewertet. Daran schließt sich eine mündliche Anhörung an, die auf den 20. und 21. Mai festgesetzt ist.
Politiker gegen Staatsvertrag
Niedersachsens FDP-Landtagsfraktion hatte schon im April angekündigt, das staatliche Glücksspiel-Monopol wieder zu kippen. Der seit 2008 gültige Staatsvertrag habe das Land Niedersachsen rund 70 Millionen Euro Einnahmen jährlich gekostet und für die Bekämpfung der Spielsucht nichts gebracht, kritisierte Fraktionschef Christian Dürr in Hannover. Er forderte, wieder private Sportwett-Anbieter zuzulassen und auch Lotto-Werbung stärker zu erlauben. Nach den Einschränkungen in Deutschland sei ein Milliarden-Schwarzmarkt für Internet-Sportwetten entstanden. "Der Staatsvertrag hat vollkommen versagt", so Dürr.
Eine im Handelsblatt veröffentlichte Studie von "Goldmedia" zeigte, dass dem deutschen Fiskus durch das staatliche Wettmonopol Milliarden entgehen, während der illegale Markt mehr und mehr aufblüht. 7,8 Milliarden Euro seien 2009 von Deutschen für Wetten ausgegeben worden, nur ein Bruchteil davon für legale Glücksspiele.
Bereits Anfang März hatten die in der Initiative Profisport Deutschland (IPD) vereinigten Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL), Basketball-Bundesliga (BBL), Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und Handball-Bundesliga eine kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarkts gefordert. "Damit einhergehen muss eine Garantie für eine nachhaltige Finanzierung des Amateur- und Breitensports", betonte damals Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung und Sprecher der IPD. Die bestehende Monopol-Struktur im Bereich Sportwetten hätten in mehrfacher Hinsicht versagt. Sowohl der Sport als auch Wettanbieter und ehrliche Wettkunden seien zu Verlierern des Systems geworden. Das Ziel der Suchtvorbeugung sei verfehlt worden.
Quelle: kicker.de
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