Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Hans-Jörn Arp, sieht in der heute (29. November 2011) vom Verein für Basisdokumentation im Suchtbereich veröffentlichten Studie zur Glücksspielsucht einen eindeutigen Beleg für das völlige Versagen des Glücksspielstaatsvertrages, zu dem die neue Landesregierung nun zurück kehren will.
Erklärtes und in § 1 formuliertes oberstes Ziel des Glücksspielstaatsvertrages sei, „das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen.“
Das tatsächliche Ergebnis des Glücksspielstaatsvertrages sei laut der Studie eine Verdreifachung der Zahl der Glücksspielsüchtigen in sechs Jahren.
„Wer wie Herr Stegner und Herr Albig immer noch öffentlich behauptet, dass die Rückkehr zu diesem Werk der Versager dem Ziel der Suchtbekämpfung dienen soll, der macht sich schlichtweg lächerlich“, erklärte Arp dazu in Kiel.
Deutsche und europäische Gerichte hätten die Scheinheiligkeit des Glücksspielstaatsvertrages in dieser Frage bereits festgestellt. Nun sei sie auch wissenschaftlich belegt.
„Wegen dieser Verlogenheit der Glücksspielpolitik sind wir aus dem Vertrag ausgestiegen. Es ist unerträglich, dass die Regierung Albig dahin zurück will. Die Studie belegt eindeutig, dass dies überhaupt nichts mit Suchtbekämpfung zu tun hat. Es geht einzig und allein um die Besitzstandswahrung der staatlichen Lotterieanbieter“, so Arp.
CDU und FDP in Schleswig-Holstein seien mit dem Spielhallengesetz dem größten Suchtfaktor des Automatenspiels entschlossen entgegen getreten. Für Online-Wetten und Online-Glücksspiel habe man wirksame Regelungen getroffen, um Spielerschutz und Suchtprävention zu gewährleisten.
„Herr Stegner will diese wirksamen Regelungen nun so schnell wie möglich aufheben und die Menschen wieder ins unkontrollierte Internetspiel entlassen. Eine weitere dramatische Zunahme der Spielsucht nimmt er dafür gerne in Kauf, so lange die staatlichen Lotteriegesellschaften weiter ihr Monopol behalten. Die Süchtigen sind ihm und der neuen Landesregierung völlig egal“, sagte Arp.
Quelle: CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag
Aus der Pressemitteilung des Badovorstandes
68 % der Klientinnen und Klienten konsumierten intensiv Alkohol, 43 % Cannabis, 34 % Opiate, 29 % Kokain, 17 % Sedativa, 16 % Crack, 10 % Amphetamine, 6 % Halluzinogene, und 9 % hatten eine Glücksspielproblematik. Hinsichtlich der soziodemographischen Daten, der schweren biographischen und justiziellen Belastungen, der erheblichen gesundheitlichen und psychischen Probleme sowie der prekären sozialen Lebenssituation bei vielen Klientinnen und Klienten bestätigten sich die Ergebnisse der Vorjahre. Die absolute Zahl der betreuten Alkoholabhängigen ist innerhalb von fünf Jahren von 4458 auf 4735, der Opiatabhängigen von 4472 auf 4668, der Cannabiskonsumenten von 1706 auf 2126, der Kokainabhängigen von 1104 auf 1206 angestiegen.
Immer mehr Glücksspielabhängige suchen Hilfe
In einer Spezialauswertung werden 1207 Personen mit einer Glücksspielsuchtproblematik differenziert beschrieben. In den letzten sechs Jahren hat sich die Zahl der Glückspielabhängigen in den Beratungsstellen etwa verdreifacht. Bei gut der Hälfte bestand die Glücksspielabhängigkeit neben einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, knapp die Hälfte waren „reine“ Glücksspielabhängige. Diese wurden nahezu alle in den suchtmittelübergreifenden Beratungsstellen betreut, fast 90 % waren Männer, relativ mehr hatten einen Migrationshintergrund. Etwa bei 80 % dominierte das Spiel an Geldautomaten.
Aktuell war etwa die Hälfte beruflich integriert, ein Drittel hatte mehr als 5.000 € Schulden. Die hilfesuchenden Frauen waren deutlich älter (44 Jahre vs. 35 Jahre), sie waren gesundheitlich und vor allem psychisch stärker belastet. 16 % hatten einen Suizidversuch hinter sich, 71 % schwere körperliche Gewalterfahrungen und die Hälfte sexuelle Gewalterfahrungen gemacht. Zwischen dem Beginn der Glücksspielproblematik und dem Aufsuchen einer Beratungseinrichtung vergingen durchschnittlich etwa 11 Jahre. Der Bericht wirft die Frage auf, wie Glücksspielabhängige - vor allem Frauen - früher zur Inanspruchnahme von Hilfe motiviert werden können.
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Ambulante Suchthilfe in Hamburg - BADO
Statusbericht 2011
Statusbericht 2010
Suchtberatungsstelle
Zahl der Spielsüchtigen hat sich verdreifacht
Die Zahl der Glücksspielabhängigen ist in Hamburg in den vergangenen sechs Jahren stark angestiegen. Die meisten Betroffenen sind Männer, viele haben auch ein Alkohol- oder Drogenproblem. Weiter zum vollständigen Artikel ...
Dokumentation zur Spielsucht
Ohne technische Beschränkung und ohne Mindestabstand: Spielautomaten im Casino Hohensyburg.
Kein Zweifel, in den Medien ist das Thema Spielsucht en vogue. Es gibt vermutlich keinen Sender und keine Zeitung, der beziehungsweise die sich in den letzten Monaten nicht mit einem Bericht oder einer Dokumentation an der Hatz gegen Automatenspiele beteiligt hätte, die meisten sogar mehrfach.
Heute Abend, 28. November, ist das ZDF mal wieder an der Reihe. Im Rahmen der Sendung „Zoom“ ist ab 23 Uhr unter dem Titel „Nichts geht mehr – Wenn Spielautomaten süchtig machen“ eine Dokumentation über die Gefahren von Spielautomaten geplant.
Man darf gespannt sein, ob die dicht an dicht stehenden und technisch nicht regulierten Slotmachines der Spielbanken dabei mit einem Wort erwähnt werden. Weiter zum vollständigen Artikel ...
Wiederholungen:
ZDFzoom - Nichts geht mehr
Fr, 30. Nov · 04:00-04:30 · ZDF
Fr, 30. Nov · 19:45-20:15 · ZDFinfo