Mo, 7. Sep 15 · 16:00-16:45 · PHOENIX
Franz-Josef Strauß (1/2)
Der Aufsteiger
Er wurde geliebt oder gehasst - gleichgültig ließ er niemanden. Er war Politiker aus Leidenschaft und damit für "Feind" und "Freund" oft unberechenbar: Franz Josef Strauß. Abgesehen von Herbert Wehner hat wohl kein Politiker in der alten Bundesrepublik so polarisiert. Politisch geprägt haben ihn seine Erfahrungen im Dritten Reich und im Krieg. Seine Karriere ist ohne die Jahre des Kalten Krieges kaum denkbar und sie endet abrupt am Vorabend des Mauerfalls, auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Tag der deutschen Wiedervereinigung. Doch immer noch stellt sich die Frage: Wer war, wie dachte Franz Josef Strauß wirklich? Anlässlich seines 20. Todestages zeigen Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg ein Portrait des Politikers und Menschen Strauß, ein fesselndes Psychogramm, das eingefleischte Bewunderer wie Gegner des vielseitigen und vielschichtigen Bayern mitunter überraschen mag. Sie haben nicht nur enge Weggefährten und Zeitzeugen interviewt, von denen sich viele zum ersten Mal äußern, sie bieten den Zuschauern auch erstmals einen Blick auf einen Franz Josef Strauß, der zeitlebens für die Öffentlichkeit verborgen war - den Privatmann, den Ehemann, den Vater. Exklusiv durften die Autoren das private Filmarchiv der Familie nutzen. Es sind gerade die bisher unbekannten Geschichten aus seiner ersten Lebenshälfte, die ein besonderes Schlaglicht auf Strauß werfen. Er macht, was er für richtig hält und lässt sich nicht beirren. Und hält stets an seinen Grundüberzeugungen fest - schon in den Jahren des Nationalsozialismus. In den Gründerjahren der westdeutschen Bundesrepublik steigt er schnell steil auf, wird Atom-, dann Verteidigungsminister unter Konrad Adenauer. Als er die Atombewaffnung für die Bundeswehr will, fordert das den Widerstand seiner politischen Gegner heraus. Mit Rudolf Augstein, dem Herausgeber des SPIEGEL, verbindet Strauß über Jahrzehnte eine Hassliebe. Immer wieder versucht das Nachrichtenmagazin, den Bayern zur Strecke zu bringen. Und Strauß macht es Augstein leicht. In keinem anderen Politikerleben vermischten sich private, finanzielle und politische Interesse so eng wie im Leben des bayerischen Patriarchen. Aber Strauß hat noch einen zweiten heimlichen Gegner, von dem er zumindest anfangs nichts ahnt: Konrad Adenauer. Die "SPIEGEL-Affäre" wird Strauß zum ersten großen Verhängnis und beendet - vorerst - seinen bis dahin scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg. Er ist am Boden zerstört und zieht sich geschockt nach Bayern zurück. Seine politische Karriere scheint zu Ende.
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Mo, 7. Sep 15 · 16:45-17:30 · PHOENIX
Franz-Josef Strauß (2/2)
Der König von Bayern
Vor 20 Jahren endete ein Stück bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte: Franz Josef Strauß - umstrittener Minister schon unter Adenauer, Vollblutpolitiker und zuletzt Ministerpräsident von Bayern - starb unerwartet bei einem Jagdausflug. Die zweiteilige Dokumentation zeigt neben dem bisweilen rücksichtslosen Machtpolitiker auch den einfühlsamen Privatmann Strauß: Noch nie veröffentlichte Super-8-Filmaufnahmen gewähren einen Blick auf Strauß als Familienvater. Die größte Stütze für ihn ist seine Frau Marianne. Ihren Unfalltod im Sommer 1984 verkraftet Strauß nur schwer: Er weinte über viele Monate bitterlich, berichtet seine Tochter Monika Hohlmeier, die später in die Fußstapfen ihres Vaters trat: als ebenso skandalumwitterte und inzwischen zurückgetretene CSU-Politikerin. Einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" über Mängel bei der Bundeswehr wertet der damalige Verteidigungsminister Strauß als Hochverrat. Er läßt Rudolf Augstein und dessen Redakteure festnehmen. Der Verdacht liegt nahe, dass Strauß die Chance für eine private Rache ergriffen hat: Augsteins "Spiegel" versucht seit längerem, dem CSU-Politiker Korruption und Vetternwirtschaft nachzuweisen. Am Ende erweist Strauß´ rabiates Vorgehen sich als verfassungsfeindlicher Eingriff in die Pressefreiheit. Im Dezember 1962 muss Strauß zurücktreten. Der gefallene Minister wird Parteivorsitzender der CSU - und kehrt 1966 als Minister zurück: In der ersten Großen Koalition von Union und SPD wird Strauß Finanzminister. Zusammen mit SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller wird Strauß bald zum Aushängeschild der neuen Regierung: Als "Plisch und Plum" bekommen die Minister die Wirtschaftskrise der 60er Jahre in den Griff. 1978 wird Strauß bayerischer Ministerpräsident. Binnen zehn Jahren macht er aus dem Agrarstaat Bayern, der am Tropf des Länderfinanzausgleichs hängt, einen High-Tech-Standort. Später wird man das in eine Formel kleiden: Laptop und Lederhose. Zwischendurch, zur Bundestagswahl 1980, tritt Strauß als Kanzlerkandidat von CDU/CSU an. Es wird einer der härtesten, polarisierendsten Wahlkämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik. Strauß fährt für die Union immerhin 44,5 % ein. Doch der nächste Unions-Kanzler wird 1982 ein anderer: Helmut Kohl, von dem Strauß nicht viel hält. 1983 gibt es Schlagzeilen. Strauß ist in der DDR, trifft Erich Honecker. Die Sensation: Ausgerechnet derAntikommunist Strauß vermittelt dem maroden SED Regime einen Milliardenkredit. Damit erkauft Strauß auch politische Zugeständnisse: Abbau der Selbstschussanlagen und Räumung von Minen an der innerdeutschen Grenze. Ende Dezember 1987 erhält Strauß eine Einladung in den Kreml: Gorbatschow will den Bajuwaren kennen lernen. Strauß setzt sich selbst ans Steuer des Flugzeugs, das die gesamte Führungsriege der CSU nach Moskau bringen soll. Sein Sohn Franz Georg ist mit an Bord und hält die denkwürdige Reise filmisch fest: Vater Strauß fliegt mitten in ein Schlecht-Wetter Gebiet, ihm droht das Benzin auszugehen, und er muss auf dem gesperrten Flughafen Moskau notlanden. Die draufgängerische Aktion glückt, die CSU-Spitze überlebt. Am 1. Oktober 1988 besucht Ministerpräsident Strauß das Münchner Oktoberfest, anschließend fliegt er nach Regensburg: Fürst Thurn und Taxis hat ihn eingeladen zur Jagd. Dort bricht er zusammen: "Herz-Kreislaufversagen als Folge eines Multiorganversagens" lautet später die Diagnose. Am 3. Oktober 1988 stirbt Franz Josef Strauß im Alter von 73 Jahren.
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So, 6. Sep 15 · 14:00-16:35 · PHOENIX
Historische Ereignisse
100. Geburtstag von Franz Josef Strauß (06.09.1915)
Am 6. September.2015 hätte Franz Josef Strauß seinen 100. Geburtstag gefeiert. Franz Josef Strauß ist einer der Politiker, die die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geprägt haben. Einer der polarisierte - von den einen verehert, von den anderen gehasst. Ab 1953 übernahm er mehrfach Aufgaben als Bundesminister. 1978 bis 1988 war er Ministerpräsident in Bayern. 1980 kandidierte er für das Amt des Bundeskanzlers, verlor jedoch gegen Helmut Schmidt (SPD). Seine Amtszeit wurde von mehreren Skandalen begleitet. Darin die Dokumentationen: ca. 00.00, 14.00 & 04.30 Uhr: Franz-Josef Strauß (1/2) Der Aufsteiger Film von Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg Er wurde geliebt oder gehasst - gleichgültig ließ er niemanden. Er war Politiker aus Leidenschaft und damit für "Feind" und "Freund" oft unberechenbar: Franz Josef Strauß. Abgesehen von Herbert Wehner hat wohl kein Politiker in der alten Bundesrepublik so polarisiert. Politisch geprägt haben ihn seine Erfahrungen im Dritten Reich und im Krieg. Seine Karriere ist ohne die Jahre des Kalten Krieges kaum denkbar und sie endet abrupt am Vorabend des Mauerfalls, auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Tag der deutschen Wiedervereinigung.Doch immer noch stellt sich die Frage: Wer war, wie dachte Franz Josef Strauß wirklich? Anlässlich seines 20. Todestages zeigen Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg ein Portrait des Politikers und Menschen Strauß, ein fesselndes Psychogramm, das eingefleischte Bewunderer wie Gegner des vielseitigen und vielschichtigen Bayern mitunter überraschen mag. Sie haben nicht nur enge Weggefährten und Zeitzeugen interviewt, von denen sich viele zum ersten Mal äußern, sie bieten den Zuschauern auch erstmals einen Blick auf einen Franz Josef Strauß, der zeitlebens für die Öffentlichkeit verborgen war - den Privatmann, den Ehemann, den Vater. Exklusiv durften die Autoren das private Filmarchiv der Familie nutzen. Es sind gerade die bisher unbekannten Geschichten aus seiner ersten Lebenshälfte, die ein besonderes Schlaglicht auf Strauß werfen. Er macht, was er für richtig hält und lässt sich nicht beirren. Und hält stets an seinen Grundüberzeugungen fest - schon in den Jahren des Nationalsozialismus. In den Gründerjahren der westdeutschen Bundesrepublik steigt er schnell steil auf, wird Atom-, dann Verteidigungsminister unter Konrad Adenauer. Als er die Atombewaffnung für die Bundeswehr will, fordert das den Widerstand seiner politischen Gegner heraus. Mit Rudolf Augstein, dem Herausgeber des SPIEGEL, verbindet Strauß über Jahrzehnte eine Hassliebe. Immer wieder versucht das Nachrichtenmagazin, den Bayern zur Strecke zu bringen. Und Strauß macht es Augstein leicht. In keinem anderen Politikerleben vermischten sich private, finanzielle und politische Interesse so eng wie im Leben des bayerischen Patriarchen. Aber Strauß hat noch einen zweiten heimlichen Gegner, von dem er zumindest anfangs nichts ahnt: Konrad Adenauer. Die "SPIEGEL-Affäre" wird Strauß zum ersten großen Verhängnis und beendet - vorerst - seinen bis dahin scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg. Er ist am Boden zerstört und zieht sich geschockt nach Bayern zurück. Seine politische Karriere scheint zu Ende.
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So, 6. Sep 15 · 23:30-00:15 · ZDF
ZDF-History
Franz Josef Strauß und der Milliardendeal
Dokumentation (Kultur - Zeitgeschichte allgemein)
Am 6. September 2015 wäre Franz Josef Strauß 100 Jahre alt geworden. Anlass, eines der spektakulärsten Kapitel seines politischen Lebens zu betrachten: den Milliardenkredit für die DDR. Bis heute ist die Geschichte dieses Kredits und seiner Hintergründe nebulös. Hat er den Bankrott des zweiten deutschen Staates hinausgezögert, wie immer wieder behauptet wird? Neu entdeckte Dokumente und Analysen von Wirtschaftshistorikern sprechen dagegen. Die Gespräche, die Franz Josef Strauß mit Alexander Schalck-Golodkowski, dem kürzlich verstorbenen Devisenbeschaffer der DDR, hinter verschlossenen Türen geführt hat, hat Schalck damals für die DDR-Führung in geheimen Aufzeichnungen dokumentiert. Öffentlich darüber gesprochen hat er nie. Seine Unterlagen werden jetzt erstmals umfassend veröffentlicht, wichtige Inhalte vorab für "ZDF-History" verfilmt: Spielszenen, die Originalzitate wiedergeben, lassen die Geheimgespräche zwischen Strauß und Schalck für die Zuschauer lebendig werden. Für die Rolle des Franz Josef Strauß konnte der Kabarettist Thomas Freitag gewonnen werden. Welche Motive hatte der CSU-Vorsitzende wirklich? Die Autoren Florian Hartung und Heike Nelsen-Minkenberg entschlüsseln anhand der Protokolle Strauß' Beweggründe und binden sie ein in die politische Biografie des bayerischen Ministerpräsidenten, der Zeit seines politischen Lebens Kanzler werden wollte. Der Mainzer Historiker Andreas Rödder, der den Film als Fachberater begleitet hat, sagt im Interview, der Milliardendeal habe Strauß "die Möglichkeit gegeben, die Regierungspolitik zu machen, die er eigentlich machen wollte. Hier war er der Macher."
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2015
Mediathek
s.a.:
Mo, 6. Okt 14 · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Der Milliardendeal - Strauß und die DDR
Dokumentation
Film von Peter Adler
Es war die politische Sensation des Jahres 1983: Nach wochenlangen Geheimverhandlungen vereinbarten der bayerische Ministerpräsident Strauß und Honeckers Unterhändler Schalck-Golodkowski einen Milliardenkredit, der die überschuldete DDR vor einer drohenden Staatspleite rettete. Über die Hintergründe dieses bis dahin einmaligen deutsch-deutschen Deals sprechen u.a. die Strauß-Kinder Monika Hohlmeier und Max Josef Strauß, der damalige CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber, Helmut Kohls früherer Kontaktmann zur DDR-Führung, Staatsekretär Philipp Jenninger, sowie der frühere DDR-Außenhändler Alexander Schalck-Golodkowski. Was bewog ausgerechnet Franz Josef Strauß, den Staatsfeind Nr. 1 der DDR, zu diesem Schritt? Die Dokumentation von Peter Adler bringt Licht in die undurchsichtigen Vorgänge aus der Zeit des Kalten Kriegs. Zum ersten Mal öffneten für ein Fernsehteam die Tore von Gut Spöck, dem Schauplatz der Geheimverhandlungen und Gästehaus des Strauß-Freundes Josef März. Dieser bayrische "Wurstkönig" hatte die Kontakte zwischen Strauß und der DDR vermittelt, er war CSU-Schatzmeister und zugleich bedeutender Handelspartner der DDR. Der Milliardenkredit, so belegen Dokumente und Interviews, war ein Produkt enger privater Beziehungen und handfester wirtschaftlicher Interessen - aber auch eines eiskalten strategisch-politischen Kalküls. "Strauß und Kohl haben", so Alexander Schalck Golodkowski in seinem letzten, mit diesen Passagen noch nie zuvor veröffentlichten Interview, "...ganz zielstrebig eine schleichende Abhängigkeit der DDR von der Bundesrepublik vorbereitet". Auch die Angst vor den unkalkulierbaren Folgen eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR und vor Unruhen - die selbst Stasi-Chef Mielke in einer Geheimrede befürchtete - bewog die Erzfeinde Strauß und Honecker zum historischen Händedruck. Bundeskanzler Kohl überließ seinem Rivalen Franz Josef Strauß bewusst die neue Rolle des moderaten Ostpolitikers. Der Antikommunist aus Bayern sollte konservative Unionsanhänger einbinden. Doch viele CSU-Mitglieder verließen aus Protest die Partei, am rechten Rand folgte die Gründung der "Republikaner" in Bayern. Als Gegenleistung für den Kredit und ihr weiteres ökonomisches Überleben begann die DDR, die Selbstschussanlagen an der Grenze abzubauen und Erleichterungen für ausreisewillige Bürger einzuräumen. Besonders Franz Josef Strauß wusste seine neuen Kontakte zu Honecker hierbei zu nutzen. Die im Film rekonstruierte dramatische Geschichte der Familie Weiß aus Öderan (Erzgebirge) steht für die mehr als 12.000 dokumentierten Fälle, bei denen Strauß über seine stillen Kanäle zur DDR-Führung eine Ausreiseerlaubnis bewirken konnte.
Webseite: www.daserste.de
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Do, 3. Sep 15 · 21:00-21:45 · BR (Satire)
SchleichFernsehen
Zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß sorgt "SchleichFernsehen" für beste Unterhaltung: Hochkarätige Gratulanten melden sich zu Wort und feiern in dieser abwechslungsreichen Sondersendung den legendären bayerischen Ministerpräsidenten. Posthum geben sich Erich Honecker (Uwe Steimle) und Konrad Adenauer (Rainer Pause) die Ehre. Urban Priol lässt es sich nicht nehmen, bei den Staatsmännern mitzufeiern, und gibt den Chauffeur des Jubilars. Der Gstanzl-Sänger Sebastian Daller und die Studioband Stimmungsbüro Kreitmeier runden das komödiantische Gesamtkunstwerk kongenial ab. Zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß sorgt "SchleichFernsehen" für beste Unterhaltung: Hochkarätige Gratulanten melden sich zu Wort und feiern in dieser abwechslungsreichen Sondersendung den legendären bayerischen Ministerpräsidenten. Posthum geben sich Erich Honecker (Uwe Steimle) und Konrad Adenauer (Rainer Pause) die Ehre. Urban Priol lässt es sich nicht nehmen, bei den Staatsmännern mitzufeiern, und gibt den Chauffeur des Jubilars. Der verrückte Kult-Reporter Hapflinger Sepp will Strauß ein Denkmal errichten und selbst Märchenkönig Ludwig II. gewährt dem bayerischen Polit-Mythos eine Audienz. In gewohnter Manier bemächtigt sich der Hundertjährige des Kabarettisten Helmut Schleich, samt seiner Sendung, und poltert mit Witz und Scharfblick gegen das gegenwärtige politische Personal. Der Gstanzl-Sänger Sebastian Daller und die Studioband Stimmungsbüro Kreitmeier runden das komödiantische Gesamtkunstwerk kongenial ab.
Webseite
Kontrovers
Die Story: Homo Politicus
100 Jahre Franz Josef Strauß
Mi, 2. Sep 15 · 21:00-21:45 · BR
Do, 3. Sep 15 · 06:00-06:45 · tagesschau24
BR-Mediathek
Franz Josef Strauß. Noch heute spaltet er die Gemüter wie kaum ein anderer: Die einen verehren ihn glühend, die anderen hassen ihn nicht minder leidenschaftlich. Ein Kontrovers-Porträt zum 100. Geburtstag.
Er war Landrat, Bundesminister, CSU-Chef, Ministerpräsident. Strauß machte aus dem Agrarstaat Bayern einen florierenden Wirtschaftsstandort. Er war es, der Airbus in Bayern mit aufbaute oder den Milliardenkredit mit der DDR einfädelte. Doch sein großes politisches Ziel hat er nie erreicht: Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden.
Sein Leben war gezeichnet von Extremen - von Erfolgen und harten Rückschlägen: Fehltritte wie die „Spiegel-Affäre“ warfen ihn immer wieder zurück. Und doch – die Politik an den Nagel hängen, das kam für Strauß nicht in Frage.
Am 6. September wäre Franz Josef Strauß 100 Jahre geworden. Kontrovers hat sich mit zahlreichen Zeitzeugen getroffen: Neben langjährigen engen Vertrauten, wie Edmund Stoiber, Wilfried Scharnagl oder Strauß' Tochter Monika Hohlmeier, kommen auch Kritiker zu Wort: Die Abiturientin Christine Schanderl (heute Roth) trug 1980 einen "Stoppt-Strauß"-Anstecker und wurde deshalb der Schule verwiesen. Der FDP-Politiker Gerhart Baum, damals liberaler Innenminister, hat sich manches Scharmützel mit Franz Josef Strauß geliefert.
Mit vielen unbekannten Film-Szenen gewährt die Kontrovers-Story einen spannenden Einblick in Strauß' Zeit als Vollblutpolitiker. Sowohl politisch als auch privat, von seinen frühen Jahren bis zu seinem Tod. Franz Josef Strauß, ein Homo politicus, dessen Mythos lebt – auch noch zum 100. Geburtstag.
Ein Film von Lisa Wreschniok
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SZ vom 04.09.2015
100. Geburtstag von FJS
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Mediathek
Kulturzeit
Fr, 4. Sep 15 · 19:20-20:00 · 3sat
Franz Josef Strauß - Gerhart Baum über Politik damals und heute
Kulturzeit-Gespräch mit Gerhart Baum
zu Franz Josef Strauß: Der FDP-Politiker und Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum kannte Franz Josef Strauß beruflich wie privat. Wir haben mit ihm über Strauß, Politkertypen und Parlamentarismus heute gesprochen.
Mediathek
Sa, 5. Sep 15 · 18:10-18:45 · BR
Hier Strauss - D.A. Pennebaker meets F.J.S.
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZ JOSEF STRAUSS
Im Februar 1965 begleitete der renommierte US-amerikanische Dokumentarfilmer D. A. Pennebaker den damals ebenso umstrittenen wie gefeierten CSU-Politiker Franz Josef Strauß. Es gelang dem Filmemacher, Strauß in seinem Büro zu filmen, bei Wahlveranstaltungen und Fraktionssitzungen, aber auch zu Hause im Gespräch mit seiner Ehefrau Marianne. Pennebakers Film ist ein faszinierendes Zeitdokument und gewährt Einblick in das Alltagsleben des Politikers, der noch heute als Übervater der CSU gilt. Bonn, 1965: Der 49-jährige CSU-Politiker Franz Josef Strauß, Bundestagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender und Landesvorsitzender, fährt zu seinem Büro. Ein langer, arbeitsreicher Tag liegt vor ihm. Drei Jahre zuvor hatte Strauß durch die Spiegel-Affäre sein Amt als Bundesverteidigungsminister verloren - nicht das einzige Gefecht, das der impulsive Politiker mit der Presse und politischen Gegnern austrug. Der bekannte US-amerikanische Dokumentarfilmer D. A. Pennebaker begleitete für seine Dokumentation "Hier Strauss" den Vollblutpolitiker im Februar 1965 mit der Kamera - bei turbulenten Fraktionssitzungen und Pressekonferenzen, im Büro beim Diktat und im freundlich frotzelnden Umgang mit seiner Sekretärin, bei Diskussionen mit Parteifreunden und in vollen Sälen vor Anhängern und Wählern. Pennebaker zeigt aber auch den sichtlich erschöpften Strauß im abendlichen Gespräch mit Ehefrau Marianne - ein Moment, der offenlegt, wie wichtig Strauß' Ehefrau als Beraterin für den Politiker war. Der vor 100 Jahren, am 6. September 1915, in München geborene und 1988 verstorbene ehemalige bayerische Ministerpräsident gilt als Legende des deutschen Politikbetriebs und als Übervater der CSU. D. A. Pennebakers Dokumentation zeigt ihn zu einer Zeit, da er sich von der Spiegel-Affäre von 1962 längst wieder erholt hatte und ein Jahr vor seiner Übernahme des Finanzministeriums in Bonn. Die filmische Momentaufnahme aus dem Leben des Politikers ist ein faszinierendes Zeitdokument, das Strauß als Kämpfer, Charmeur und Spötter zeigt, politisch wie privat. Wie kam ein US-amerikanischer Filmemacher, der kein Deutsch sprach, dazu, einen deutschen Politiker - der wiederum kaum Englisch sprach - zu porträtieren; einen Mann, der aus Pennebakers Perspektive nur provinzielle Bedeutung haben konnte? Der Filmemacher erinnerte sich im Gespräch mit Angelika Wittlich: "Meine Ankündigung, einen Film über Strauß zu machen, provozierte wildes Gelächter. Es schien eine absurde Idee zu sein. Man nahm ihn entweder nicht ernst oder hielt ihn für einen üblen Charakter, eine Person jedenfalls, die man nicht leiden kann. Das interessiert mich immer. … Diese Menschen bekommen ein bestimmtes Raster übergestülpt, aus dem sie nicht mehr herauskönnen. Was Franz Josef Strauß anging: Ich war erstmal entschlossen, ihn sympathisch zu finden."
Der 1925 geborene Dokumentarfilmer Donn Alan ("D.A.") Pennebaker zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten seines Fachs. Pennebaker, der früh schon mit tragbarer Kameraausrüstung und Synchronton arbeitete und einen exzellenten Blick für den 'richtigen' Kamerawinkel hat, verstellt in seinen Filmen die Realität nicht, er macht sie sichtbar, eindrücklich, verständlich. Sein offenes Zugehen auf die von ihm Porträtierten verhindert jede Häme oder Desavouierung. Er ist das Gegenteil eines Voyeurs, gleichgültig, wie nah er seinen Protagonisten kommt. Zu seinen wichtigsten Werken gehören legendäre Musikerporträts und Konzertfilme über Bob Dylan, Jimi Hendrix, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis und das Rockfestival in Monterey.
Regie: D. A. Pennebaker Kontakt Walter Greifenstein
Sa, 5. Sep 15 · 20:15-21:25 · BR
Der Primus
Franz Josef Strauß
Im Doku-Drama "Der Primus" wird der erstaunliche Aufstieg des jungen Franz Josef aus dem Handwerkermilieu der Münchner Schellingstraße zu einem der profiliertesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte nachgezeichnet - besonders die im Fernsehen noch nie erzählten Erlebnisse von Strauß in seiner Kindheit und Jugend, in der Nazi-Zeit, im Krieg und der frühen Nachkriegszeit. * Eine Politiker-Biografie Franz Josef Strauß', rekonstruiert mit Spielfilm-Szenen, spannendem historischen Filmmaterial und zahlreichen Interviews mit Familienangehörigen, früheren Freunden und kritischen Strauß-Gegnern. Franz Josef Strauß war der Primus seiner Klasse am Münchner Maximilians-Gymnasium, er machte das beste Abitur in ganz Bayern und das beste Staatsexamen seit Jahrzehnten. Schließlich wurde der Überflieger Strauß der jüngste Minister im Kabinett von Kanzler Adenauer. Es lag in der Logik dieses Mannes, der immer und überall der Erste sein wollte, schließlich auch Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden zu wollen. Die Chance dazu kam 1980, als er als Kandidat der Unionsparteien gegen Kanzler Helmut Schmidt antrat. Im Doku-Drama "Der Primus", dessen Drehbuch von dem Strauß-Biografen und Grimme-Preisträger Werner Biermann stammt, wird der erstaunliche Aufstieg des jungen Franz Josef aus dem Handwerkermilieu der Münchner Schellingstraße zu einem der profiliertesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte nachgezeichnet - besonders die im Fernsehen noch nie erzählten Erlebnisse von Strauß in seiner Kindheit und Jugend, in der Nazi-Zeit, im Krieg und der frühen Nachkriegszeit. Es sind Erfahrungen, die den künftigen Politiker Strauß geprägt haben. Franz Josef Strauß hat die Gesellschaft der Bundesrepublik von Anfang an, seit seiner Zeit als Verteidigungsminister, gespalten und polarisiert. Die einen sahen in ihm den bayerischen Heilsbringer und Beschützer vor dem aggressiven sowjetischen Kommunismus, die anderen den von Affären gebeutelten Politiker, der obendrein ein Kriegstreiber war. Mit diesem Image, das ihm anhing, hatte er 1980 im Kanzlerwahlkampf gegen Helmut Schmidt keine Chance.
Regie: Erica Moeller
Drehbuch: Christian Feyerabend
Weitere beteiligte Personen: Werner Biermann Kontakt Astrid Harms-Limmer (Autor)
Sa, 5. Sep 15 · 21:40-23:20 · BR
(v. Mi, 07.05.14 | 20:15 Uhr ARD)
Die Spiegel-Affäre
Fernsehfilm
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZJOSEF STRAUSS
"Die Spiegel-Affäre" vom Oktober 1962 ist ein Politthriller auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Die Welt stand mit der Kubakrise am Rand eines Atomkrieges, in dessen strategischem Zentrum Deutschland gelegen hätte. Vor diesem bedrohlichen Hintergrund fechten zwei außergewöhnliche Alpha-Männer eine beinahe archaisch anmutende Fehde aus: der Verteidigungsminister Franz Josef Strauß und der "Spiegel"-Gründer und Herausgeber Rudolf Augstein. Im Film werden sie verkörpert von Francis Fulton-Smith und Sebastian Rudolph. "Die Spiegel-Affäre" ist nicht nur ein Film über einen Meilenstein in der Demokratisierung der jungen Bundesrepublik, sondern vor allem über Pressefreiheit sowie über Moral und Ethik in Politik und Wirtschaft: Vor dem Hintergrund von NSA, Whistleblowern und Wikileaks ist diese Geschichte von damals eine von heute.
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2014
Regie: Roland Suso Richter
Schauspieler
Francis Fulton Smith: Franz Josef Strauß
Sebastian Rudolph: Rudolf Augstein
David Rott: Conrad Ahlers
Johann von Bülow: Hans Detlef Becker
Franz Dinda: Claus Jacobi
Max Hopp: Leo Brawand
André Hennike: Josef Augstein
Alexander Held: Siegfried Buback
Nora von Waldstätten: Elke Maria Carlsson
Franziska Schlattner: Marianne Strauß
Otto Mellies: Konrad Adenauer
Michael Schönborn: Volkmar Hopf
Katharina Augstein: Gesine Cukrowski
Henning Baum: Oberst Martin
Musik: Matthias Klein
Kamera: Clemes Messow
Weitere beteiligte Personen: Johannes W. Betz (Buch)
Webseiteausführlich unter: Webseite
Sa, 5. Sep 15 · 23:20-00:05 · BR
Bedingt abwehrbereit
Dokumentation
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZ JOSEF STRAUSS
Die "Spiegel"-Affäre im Oktober 1962 ereignete sich auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und zählt zu den Meilensteinen in der politischen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Dokumentation von Stefan Aust und Frank Gensthaler führt die Zuschauer zurück in diese politisch brisante Zeit, schildert die Auseinandersetzung zwischen den Machtblöcken USA und Sowjetunion und rekonstruiert, wie der Streit über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr und die persönliche Feindschaft zwischen dem damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß und dem streitbaren "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein schließlich eskalierte. Die "Spiegel"-Affäre im Oktober 1962 zählt zu den Meilensteinen in der demokratischen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Sie ereignete sich auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als die Welt durch die Errichtung der Berliner Mauer und die Kubakrise an den Rand eines Atomkriegs geriet. Die Angst vor einem drohenden Dritten Weltkrieg war der Hintergrund dieser Affäre, die die Bundesrepublik erschütterte, in der die Bundesanwaltschaft wegen des angeblichen Verrats von Staatsgeheimnissen die Büros des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" besetzte und dessen Herausgeber Rudolf Augstein sowie mehrere Redakteure verhaften ließ. Inhaltlich drehte sich die Affäre nicht nur um die Fehde zwischen dem damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß und dem streitbaren Publizisten Rudolf Augstein. Vielmehr ging es um die Frage: Wie kann der Westen sich verteidigen, ohne den atomaren Weltuntergang zu riskieren? Innerhalb der westlichen Bündnisse war es zum Streit um die atomare Aufrüstung der nur wenige Jahre zuvor gegründeten Bundeswehr gekommen. Nach der Wahl Kennedys zum US-Präsidenten wurde zudem zum ersten Mal über Entspannungspolitik nachgedacht. Dies galt vielen, darunter auch Strauß, als Verrat am westlichen Bündnis. Hinzu kam, dass Ende der 1960er Jahre auf bundesdeutschen Boden über 7.000 Atomwaffen stationiert waren, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Damit sollte die NATO im Fall eines Angriffs die Rote Armee zurückschlagen. Das NATO-Manöver "Fallex 62", über das der "Spiegel" in der Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober berichtete, war das erste Manöver, das einen Großangriff des Warschauer Pakts auf Westeuropa simulierte. Das Ergebnis des militärischen Planspiels: Nach wenigen Tagen wären erhebliche Teile Englands und der Bundesrepublik völlig zerstört gewesen. Auch ein sofortiger Gegenschlag der NATO hätte in diesem Szenario die sowjetische Aggression nicht stoppen können. Sieben Jahre nach der deutschen Wiederbewaffnung erhielt die Bundeswehr die niedrigste Note: zur Abwehr "bedingt geeignet". Mit dieser Note titelte der damalige "Spiegel": "Bedingt abwehrbereit". Der Artikel zog die Durchsuchung der Redaktionsräume nach sich, Augstein kam in der Folge für 103 Tage ins Gefängnis. Als jedoch später klar wurde, dass der Verteidigungsminister nicht nur überreagiert, sondern auch den Bundestag belogen hatte, war er nicht mehr zu halten: Strauß musste gehen. Die Dokumentation "Bedingt abwehrbereit" von Stefan Aust und Frank Gensthaler führt im Anschluss an den Spielfilm "Die Spiegel-Affäre" die Zuschauer zurück in diese politisch ereignisreiche Zeit, schildert die Auseinandersetzung zwischen den Machtblöcken USA und Sowjetunion und rekonstruiert, wie der Streit über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr und die persönliche Feindschaft zwischen Franz Josef Strauß und Rudolf Augstein schließlich in der "Spiegel"-Affäre eskalierte. Das Team filmte an Originalschauplätzen in Ost und West, darunter in Kernwaffendepots, Regierungsbunkern und Raketenbasen. Zu den Zeitzeugen, die in der Dokumentation zu Wort kommen, zählen der frühere Verteidigungsminister und Bundeskanzler Helmut Schmidt sowie Sergei Chruschtschow, der Sohn des früheren Parteichefs der KPdSU Nikita Chruschtschow. Zu sehen sind ebenfalls Ausschnitte aus einem Interview von Stefan Aust mit Rudolf Augstein, in dem Augstein 1993 über die politischen und persönlichen Hintergründe der "Spiegel"-Affäre spricht.
Dokumentation Deutschland 2014
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2014
Regie: Frank Gensthaler
Kamera: Aksel Dogan, Ralf Heinze und Namche Okon
Weitere beteiligte Personen: Stefan Aust (Buch)
So, 6. Sep 15 · 00:05-00:35 · BR
Der große Max
Jahres-Strauß 2014
Max Froschhammer wird vom großen Vorsitzenden FJS in den Himmel gerufen. Der fiktive niederbayerische Bundestagsabgeordnete bekommt den Auftrag, für Franz Josef Strauß einen Rückblick auf das Jahr 2014 aus Sicht des CSU-Übervaters zu konzipieren. Dabei bekommen die aktuellen CSU-Größen ihr Fett ab. Eine Strafpredigt mit deftigen Worten, die Seehofer, Söder, Aigner, Dobrindt und Co. ziemlich alt aussehen lassen. Ein typischer Jahres-Strauß eben.
So, 6. Sep 15 · 00:35-01:20 · BR
Liebe an der Macht
Marianne und Franz Josef Strauß - ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZ JOSEF STRAUSS Redaktion Astrid Harms-Limmer
Der Filmautor beschreibt ein ungewöhnliches Paar auf dem Weg zur Macht: In Gesprächen mit Freunden, Familienangehörigen, politischen Weggefährten wird deutlich, dass das Ehepaar Strauß sehr viel faszinierender, widersprüchlicher und schillernder war als in den schlichten Vorstellungen von Anhängern und Gegnern. Es ist Rosenmontag, ein Maskenball in München. Ein venezianischer Troubadour hält eine schöne Colombine beim Tanzen fest als wolle er sie nie wieder loslassen. Der Tänzer ist der 41-jährige CSU-Politiker Franz Josef Strauß, seit einigen Monaten Verteidigungsminister. Die junge Frau heißt Marianne Zwicknagl, ist knapp 27, eine attraktive und intelligente Wirtschaftswissenschaftlerin aus sehr vermögendem Haus. Knapp drei Monate später heiraten sie, Marianne verzichtet auf eine eigene Karriere, tritt zurück "in die zweite Reihe". Bis zu ihrem Unfalltod, 27 Jahre später, wird sie Strauß mit bedingungsloser Loyalität zur Seite stehen. Marianne Strauß - eine Frau im Hintergrund, aber eine Frau mit Einfluss, auch auf politische Entwicklungen. Nur wenige Tage nach jener Ballnacht hat Strauß eine andere Begegnung, die für sein Leben enorm wichtig wird: Er trifft Rudolf Augstein, den jungen "Spiegel"-Herausgeber. Am Ende einer feuchtfröhlichen Nacht voll heftiger Strauß-Sprüche über die "Sittlichkeitsverbrecher in Moskau" hält Augstein eines für sicher: Dieser Mann ist gefährlich. Und er beschließt, dafür zu kämpfen, dass Strauß niemals Kanzler werde. Der Kampf "Spiegel" contra "Strauß" dauerte Jahrzehnte, er machte aus Strauß laut Gattin Marianne den "am meisten verleumdeten Politiker Deutschlands". Strauß ließ mit seinen rhetorischen Künsten und Kraftmeiereien, mit seiner gekonnten Selbstdarstellung, mit seinen lebenslangen Affären niemanden gleichgültig.
So, 6. Sep 15 · 01:20-02:05 · BR
Duelle - Helmut Kohl gegen Franz Josef Strauß
ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZ JOSEF STRAUSS
Jahrelang hielt das Duell "Strauß gegen Kohl" die deutsche Politik in Atem - ein Konflikt zwischen zwei Parteien, der CDU und CSU, und zwei Männern, zwei Dickköpfen zudem. Autor Michael Wech dokumentiert einen der spektakulärsten Zweikämpfe der deutschen Parteiengeschichte. Er hat mit zahlreichen Zeitzeugen gesprochen, darunter Theo Waigel, Norbert Blüm, Edmund Stoiber, Franz Georg Strauß, Monika Hohlmeier, Horst Teltschik. Und er hat herausgefunden: Das Duell wirkt bis heute nach. November 1976: Zum ersten Mal geraten Franz Josef Strauß und Helmut Kohl mit voller Wucht aneinander. Wochen zuvor hat Kohl als gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU die Bundestagswahl verloren. Seit dem herrscht Höchstspannung zwischen den Parteiführern. Strauß will die Bonner Fraktionsgemeinschaft mit Kohls CDU aufkündigen, die CSU auf ganz Deutschland ausdehnen. Eine Kampfansage. Doch Helmut Kohl, der bereits über ein dichtes Netz von Informanten verfügt, bekommt von der Sache Wind. Seine Kriegskasse ist gut gefüllt. Er will mit seiner CDU auch in Bayern antreten. Ein Gegenangriff. Der Machtkampf zwischen Helmut Kohl und Franz Josef Strauß entwickelt sich zum Psychokrieg - wochenlang herrscht eisiges Schweigen. Dann brechen die Aggressionen auf: Kohl lässt in München demonstrativ nach einer Immobilie für seinen neuen CDU-Landesverband suchen. Strauß beschimpft Kohl vor Mitgliedern der Jungen Union: "Er wird nie Kanzler werden. Er ist total unfähig. Ihm fehlen die charakterlichen, die geistigen und politischen Voraussetzungen - alles!" 1976 gewinnt Kohl den Zweikampf - er verhindert die Abspaltung der CSU. Doch schon vier Jahre später kann sich Strauß revanchieren. Er setzt sich gegen Kohl im Ringen um die Kanzlerkandidatur durch. Eine Beziehung voller unterdrückter Rivalität, gelegentlich auch Hass. Aber auch voller Pragmatismus. An eine eigene Kanzlerschaft glaubt Strauß nun nicht mehr. Dennoch will er sein Amt als Ministerpräsident aufgeben, um bald als Superminister nach Bonn zu ziehen. Auch unter Kohl? Strauß: "Wer unter mir Kanzler ist, ist mir egal." Doch bei der vorgezogenen Bundestagswahl 1983 gelingt es dem raffinierten Kohl, Franz Josef Strauß aus Bonn fernzuhalten. Er übergeht Strauß bei der Kabinettsbildung. Strauß kocht vor Wut, wochenlang - bis ihm Theo Waigel schließlich rät, als Ministerpräsident in München zu bleiben. Ab jetzt sind die Rollen klar verteilt: Kohl ist Regierungschef, Strauß Chefkritiker.
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Franz Josef Strauß
Merseburger über die Spiegel-Affäre
27.07.2015, 12:00 Uhr, Bayerisches Fernsehen
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s.a.: youtube Video
CSU Franz Josef Strauß BEST OF und deutlich, deftig & direkt (komplett)