Mittwoch, 4. Februar 2015

Heute im TV: Attentäter - Einzeltäter? Neues zum Oktoberfestattentat


Mi, 4. Feb 2015 · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Der blinde Fleck - Das Oktoberfestattentat

Am 26. September 1980 explodiert eine Bombe auf dem Münchner Oktoberfest. Es ist einer der schlimmsten Anschläge der Nachkriegszeit in Deutschland, der 13 Menschen das Leben kostet, 211 weitere werden verletzt. Der 21-jährige Geologie-Student Gundolf Köhler, Mitglied der neonazistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann", der selbst Opfer des Attentats wird, soll allein und politisch unmotiviert gehandelt haben. Doch ein Journalist des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Chaussy, bezweifelt die Einzeltäter-These und sucht unablässig weiter nach möglichen Hintermännern.  München, 26. September 1980: der Rundfunkjournalist Ulrich Chaussy und seine Ehefrau Lise packen gerade in ihrer neuen Wohnung die Umzugskartons aus, als sie eine erschreckend laute Explosion wahrnehmen. Am nächsten Tag macht das Ereignis überall Schlagzeilen: Eine selbst gebaute Rohrbombe ist beim Haupteingang des Münchner Oktoberfests explodiert, hat 13 Menschen getötet und 211 weitere verletzt, 68 davon schwer. Bald stellt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der 21-jährige Geologie-Student Gundolf Köhler aus Donaueschingen, der bei dem Anschlag selbst das Leben verloren hat, soll aus persönlichen Gründen gehandelt haben und also ein Einzeltäter gewesen sein. Die Behörden leugnen ein politisches Motiv, obwohl Köhler Mitglied der rechtsextremen "Wehrsportgruppe Hoffmann" war. Kurz vor dem Attentat hatte der Chef des Staatsschutzes, Dr. Hans Langemann, das Verbot dieser paramilitärischen Organisation kritisiert. Auch der bayerische CSU-Ministerpräsident Franz Josef Strauß will die Augen vor der rechtsextremen Gefahr verschließen: ein politisches Motiv für den Anschlag könnte den Kanzlerkandidaten Stimmen kosten. Doch Rundfunkjournalist Chaussy rollt gemeinsam mit dem Anwalt Werner Dietrich den Fall neu auf, da beide Zweifel an den offiziellen Ermittlungsergebnissen hegen. Sie vermuten hinter dem Anschlag rechtsradikale Mittäter. Ihre Recherche ergibt etliche Zeugenaussagen, die auf mehrere Täter hinweisen. Zudem meldet sich bei Chaussy ein Mann, der sich "Meier" nennt und eigentlich Langemanns Referent ist, und überlässt ihm einen Umzugskarton voller Polizeiakten, die den Fall betreffen. Dort steht schwarz auf weiß: Zwei Hintermänner waren an dem Anschlag beteiligt. Während Chaussy den Fall weiter hartnäckig verfolgt, verlässt ihn Anwalt Dietrich - aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Wegen seiner Beharrlichkeit wird Rundfunkjournalist Chaussy bald spöttisch als "Mr. Oktoberfest" belächelt, und sein Kampf um Wiederaufnahme des Falls wird von den Behörden missachtet. Als er bemerkt, dass er sein Leben und das seiner schwangeren Frau aufs Spiel setzt, zieht er sich aus den Ermittlungen zurück.
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2013

Mi, 4. Feb 2015 · 21:45-22:15 · Das Erste (ARD)
Attentäter - Einzeltäter? Neues zum Oktoberfestattentat
Am Abend des 26. September 1980 reißt der bis heute schwerste Anschlag in der Bundesrepublik Deutschland 13 Menschen in den Tod. Mehr als 200 werden zum Teil schwer verletzt. Alle Bestrebungen für die Wiederaufnahme des Verfahrens scheitern - trotz nachgewiesenen, eklatanten Ermittlungsfehlern. Über drei Jahrzehnte lang ruft das ungeklärte Verbrechen Verschwörungstheoretiker auf den Plan. 2013, 33 Jahre nach dem Attentat, kommt Bewegung in den Fall. Auslöser ist ein Spielfilm. "Der blinde Fleck - Das Oktoberfestattentat" zeigt nachweisliche Widersprüche auf und stellt die nach demokratischen Maßstäben zweifelhaften Methoden der Behörden öffentlich in Frage. Die erste und möglicherweise entscheidende Folge des Films: Bei der Vorpremiere im Bayerischen Landtag verspricht der amtierende bayerische Innenminister Joachim Herrmann öffentlich, die relevanten Ermittlungsakten vollständig zu öffnen. Dies ist die Grundlage für die Dokumentation.
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2015

„Der blinde Fleck“ im Ersten
Einer legt den Fall nicht zu den Akten

Fünfunddreißig Jahre nach dem Anschlag auf das Oktoberfest, bei dem dreizehn Menschen ums Leben kamen, wird der Fall neu aufgerollt. Der Polit-Thriller „Der blinde Fleck“ zeigt, warum das so ist.

Alle schauten auf den Terror von links, doch es gab auch - weniger beachtet - den Rechtsextremismus. Dessen Stoßtruppen liefen mit Waffen im Wald herum und nannten sich verharmlosend „Wehrsportgruppe Hoffmann“.
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Opferanwalt über Oktoberfestattentat   
      taz   16. 12. 2014
“Es kann so nicht gewesen sein“
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Oktoberfest-Attentat
Prozess neu aufgerollt: Drei Fragen könnten beantwortet werden

Eine Krankenschwester kann neue Angaben zum Oktoberfest-Attentat machen können. Die Frau hat damals einen verletzten Mann behandelt. Womöglich kann sie drei offene Fragen zu einem der mysteriöstesten Anschläge in der Deutschen Geschichte beantworten.
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Kontrovers - DIE STORY
Oktoberfestattentat – Spurensuche geht weiter

28.01.2015, 21:00 Uhr, Bayerisches Fernsehen 17 Min.
Am 11. Dezember teilte Generalbundesanwalt Range mit, dass die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat wieder aufgenommen werden. Wird 35 Jahre nach dem Anschlag endlich aufgeklärt, wer wirklich dahintersteckte? Kontrovers mit exklusiven Recherchen und Interviewpartnern.
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Das Rätsel der verschwundenen Hand
Das Attentat auf das Oktoberfest 1980 war der schwerste rechtsterroristische Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Nun gibt es neue Hinweise, die das bisherige Ermittlungsergebnis vom Einzeltäter in Zweifel ziehen.
Weder in dem Auto, mit dem Köhler am Tattag von Donaueschingen nach München gefahren war, noch in einem Werkzeugkasten im Kofferraum seien Fingerabdrücke, die mit der Hand übereinstimmten, gefunden worden.

Ob die Bundesanwaltschaft das Rätsel der Hand nach der Wiederaufnahme des Falles lösen kann, ist nicht nur eine kriminalistische Frage.
Es geht um nichts weniger als den Vorwurf, die staatlichen Instanzen seien lange Zeit zu nachlässig mit rechtsterroristischen Gefahren umgegangen – und es gebe eine unheimliche Kontinuität des Staatsversagens vom Oktoberfestattentat bis zu den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“.   Weiter zum vollständigen Artikel ...


Fr, 6. Feb 15· 18:50-19:30 · ZDFinfo
Do, 22. Jan 15 · 00:45-01:30 · ZDF
Der Nationalsozialistische Untergrund
Was wusste der Staat vom braunen Terror?

Dokumentation (Gesellschaft - Terrorismus)
Film von Rainer Fromm
Der "Nationalsozialistische Untergrund" - eine Zelle aus Rechtsterroristen mordet unerkannt zehn Jahre in Deutschland.  Beim Verfahren in München hat sich der Generalbundesanwalt längst festgelegt: Für ihn besteht der "NSU" aus drei rechtsextremen Einzeltätern.  Zwei Jahre Aktenrecherche und Sichtung von bisher unveröffentlichtem zeigen nun, dass wichtige Spuren nicht verfolgt wurden.
Herkunft/ Produktionsjahr: Deutschland 2014

wikipedia:
Das Oktoberfestattentat war ein Terroranschlag am 26. September 1980 am Haupteingang des Oktoberfests in München. Durch die Explosion einer selbstgebauten Rohrbombe wurden 13 Menschen getötet und 211 verletzt, 68 davon schwer. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte.
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Dafür, dass das bayerische LKA auch in der Folge nicht von der Einzeltäter-Theorie abwich, hat Max Strauß eine ganz eigene Erklärung: Wenn das Innenministerium sich einmal festgelegt habe, dann werde das „nach alter CSU-Art stramm verteidigt“.
Eine weitere brisante Aussage: Ein ehemaliger Unterführer der militanten „Wehrsportgruppe Hofmann“ (WSG) berichtet gegenüber Chaussy, Köhler sei in der rechtsradikalen Gruppe aktiv gewesen. Von Beginn an hatten Spuren der Ermittler in Richtung WSG geführt. Chaussy zitiert etwa die bereits bekannte Aussage eines bei der WSG eingeschleusten V-Manns des Verfassungsschutzes. Der sagte einem Kellner, die WSG habe das Wiesnattentat verübt. Dazu habe man zwei Bomben verwendet, von denen eine nicht hochgegangen sei. Dies würde zur Aussage eines neuen Zeugen passen, der beim Anschlag in Tatortnähe eine Stichflamme gesehen haben will. Was dran ist an den neuen Erkenntnissen, muss jetzt das bayerische LKA klären.
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Der prominenteste Zeuge ist Max Strauß, Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten,.......
Denn wenn die Spuren in Richtung der rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ weiterverfolgt worden wären, dann hätte die bayerische Obrigkeit sich ja der Tatsache stellen müssen, dass es ein rechtsextremes Netzwerk  im Land geben müsse. Und da galt offenbar das Prinzip, dass nicht sein kann, was (politisch) nicht sein darf. Wie jüngst bei den Ermittlungen zu dem Morden der NSU ja erneut verfahren wurde.
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Welche Rolle spielten Geheimdienste und Behörden?
Die Ermittlungen zum schwersten Terroranschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte werden wieder aufgenommen. Der rechtsterroristische Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980, bei dem zwölf Menschen und der Attentäter ums Leben kamen, wirft seit Jahrzehnten Fragen der Beziehung zwischen staatlichen Behörden und neonazistischen Terrorgruppen auf.

Wegen der nachgewiesen engen Verstrickung von Teilen des staatlichen Sicherheitsapparats mit der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ist die Wiederaufnahme dieses Ermittlungsverfahrens hoch aktuell. Nicht erst seit den rassistischen Morden und Terroranschlägen des Nationalsozialistischen Untergrunds  (NSU), ist klar, dass Geheimdienste und staatliche Behörden eng mit rechtsextremen Terroristen paktieren. Die Grenzen zwischen Staat und rechtem Terror sind fließend. Die Herrschenden halten die rechtsextremen Terrorgruppen seit ihrem Bestehen als Instrument der Konterrevolution gegen die europäische Arbeiterklasse bereit. Ihre Terroranschläge wurden stets zur Aufrüstung des Staates benutzt.
Dass der Anschlag auf das Oktoberfest in München 1980 in dieser Tradition steht, liegt nahe. Der Generalbundesanwalt Range und die ermittelnden Behörden werden auch jetzt alles daran setzen, die wahren Hintergründe des Oktoberfestattentats zu verschleiern. Das staatliche Ziel des Wiederaufnahmeverfahrens gab Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schon im letzten Jahr in einem Brief an die Grünen-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag Margarete Bause vor. Er kündigte an, dass angesichts der Versäumnisse bei den NSU-Morden „jedem Vertrauensverlust gegenüber der Tätigkeit staatlicher Ermittlungsbehörden entgegengewirkt werden muss“.
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Der Spiegel berichtete im Oktober 2011, Köhler sei „fest in einem Milieu militanter Neonazis verwurzelt“ gewesen, welche „ihrerseits teils intensive Kontakte zu CSU-Funktionären pflegten“. Aufgrund von Recherchen in bislang unveröffentlichten Geheimdokumenten gelangte das Nachrichtenmagazin zum Schluss, die Täter hätten den Anschlag wie den in Bologna nutzen wollen, um einen politischen Rechtsschwenk einzuleiten. Köhler habe erklärt, man könne den Anschlag „den Linken in die Schuhe schieben, dann wird der Strauß gewählt“.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag hat im Sommer 2009 zusammen mit anderen Abgeordneten einen umfassenden Fragenkatalog zu Gladio und dem Oktoberfestattentat vorgelegt. Von hier führt eine Spur zur nationalsozialistischen Terrortruppe NSU, gegen die zurzeit in München prozessiert wird. In deren abgebrannten Wohnungen fanden Ermittler eine „Todesliste“ mit den Namen potentieller Ziele. Unter ihnen befand sich auch Jerzy Montag.
Laut Andreas Kramer ist „Gladio bis heute noch aktiv und arbeitet häufig und gern mit rechtsradikalen Kreisen zusammen“. Sollte er das, wie angekündigt, mit „geheimdienstlichen Beweisen“ untermauern können, würde dies auch eine Rolle im derzeit laufenden NSU-Prozess in München spielen. Dort versuchen Gericht, Staatsanwalt und die Verteidigung Beate Zschäpes, die nachweislichen Verstrickungen der Geheimdienste in die zehn NSU-Morde zu verschleiern und totzuschweigen.
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Thüringer NSU-Ausschussbericht spricht von „gezielter Sabotage“ der Geheimdienste

Der ausführliche Bericht des Thüringer Landtags geht wesentlich weiter. Er spricht erstmals offen aus, dass das Verhalten der an der NSU-Fahndung beteiligten Behörden in Thüringen Anlass zum „Verdacht gezielter Sabotage“ gebe. Polizei, Verfassungsschutz und Justiz hätten bei der Fahndung nach dem Nationalsozialistischen Untergrund so wenig zusammengearbeitet, dass man nicht mehr von unglücklichen Umständen oder Pannen sprechen könne, sagte die Ausschussvorsitzende Dorothea Marx (SPD) in Erfurt.

Der Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag machte deutlich, wie tief staatliche Stellen in den Aufbau rechtextremer und rechtsterroristischer Organisationen involviert sind. Als vor zehn Jahren das Verbot der NPD scheiterte, erklärten die Richter, ein rechtsstaatliches Verfahren sei nicht mehr zu gewährleisten, weil der Verfassungsschutz die Führungsebene der NPD so massiv mit V-Leuten durchsetzt habe, dass diese nach Ansicht der Richter zu einer „Veranstaltung des Staates“ geworden sei.

In vergleichbarer Weise zeigt der Bericht des Thüringer NSU-Ausschusses, dass Verfassungsschutzbehörden, Polizei und andere Teile des Sicherheitsapparats wie ein Staat im Staat arbeiten, der sich jeglicher demokratische Kontrolle und juristischer Verfolgung entzieht.
Thüringer NSU-Ausschussbericht (pdf-download)
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Womit der Verdacht einer Strafvereitelung im Amt, im Raum steht !

s.a.:
Gladio: Geheimarmeen in Europa
Dokumentation  (ARTE), die mögliche Verbindungen von Gladio zum Oktoberfestanschlag aufzeigt
In Italien und Deutschland sterben in den 60er bis 80er Jahren zahlreiche Menschen bei Bombenanschlägen. Indizien belegen bestimmte Zusammenhänge, die Spuren führen zu einer geheimen Struktur namens "Gladio". Ursprünglich als Spionage- und Sabotageorganisation im Falle eines sowjetischen Angriffs gegründet, diente Gladio politischen Interessen und wird nun verdächtigt, im Umfeld rechtsradikaler Gruppen
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wikipedia:
Stay-behind-Organisationen
(deutsch: Rücklassorganisationen oder Überrollgruppen) sind militärische Widerstandsorganisationen, die für den Fall der Besetzung eines Staates oder von Teilen seines Territoriums durch feindliche Truppen nachrichtendienstliche Aufklärung in den besetzten Gebieten leisten und Sabotageakte im Hinterland verüben sollen. Während sich die reguläre Armee vor einem Angreifer zurückzieht, lassen sich diese militärisch ausgebildeten Einheiten von der Front überrollen, um dann im Rücken des Feindes zu operieren.

Historische Beispiele sind die als Gladio bekannt gewordene, intern stay behind genannte Organisation der NATO, die P-26 in der Schweiz, die von der DKP betriebene Gruppe Ralf Forster[1] oder der „Österreichische Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein (ÖWSGV)“, der von MI6 und CIA in Österreich aufgebaut worden war. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR betrieb die Spezialeinheit AGM/S mit ähnlichem Aufgabengebiet.[2][3]

Auch die nationalsozialistische Freischärlertruppe Werwolf hatte ähnliche Aufgabenstellungen. Nach dem Ende des Kalten Krieges haben Stay-behind-Organisationen in ihrer Bedeutung abgenommen, bekamen andere Zuständigkeitsfelder oder wurden aufgelöst.
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Als Wehrsportgruppe bezeichneten sich mehrere rechtsextreme Vereinigungen, die das staatliche Gewaltmonopol insbesondere der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkannten bzw. nicht als ausreichend betrachteten und durch militärische Übungen „Wehrertüchtigung” betrieben.
Wehrsportgruppe Hoffmann, sowie WSG Ausland
Wehrsportgruppe Trenck
Wehrsportgruppe Werwolf
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Die WSG Hoffmann wurde am 30. Januar 1980 durch den Bundesinnenminister Gerhart Baum als verfassungsfeindlich verboten und offiziell aufgelöst. Die Richter befanden, die WSG verfolge „in kämpferisch-aggressiver Form das Ziel, die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu untergraben und schließlich zu beseitigen“.[6] Der bayerische Innenminister Gerold Tandler relativierte die Gefährlichkeit der WSG und nannte als eigentlichen Verbotsgrund die Sorge um das bundesdeutsche Ansehen, welches im Ausland durch die halbverrückten Spinner permanent diskriminiert werde.[7]

Nach dem Verbot wurden bei Hausdurchsuchungen nach offizieller Angabe in drei Bundesländern 18 Lastwagenladungen an Material beschlagnahmt. Darunter befanden sich z. B. Propagandamaterial und Stahlhelme sowie Waffen wie Karabiner, Pistolen, Munition für diese Waffen, Bajonette und Handgranaten. Am Tage des Verbots am 30. Januar 1980 hatte die WSG zirka 400 Mitglieder.

Verstrickungen von Geheimdiensten
In einem Flugblatt des Freundeskreises zur Förderung der Wehrsportgruppe Hoffmann von 1976 firmierte der Rechtsextremist Peter Weinmann als Kontaktadresse einer WSG Informationsstelle Bonn.[12] Weinmann war als V-Mann Werner für den Kölner Verfassungsschutz tätig gewesen[13], laut eigenen Angaben, von 1968 bis 1977, laut Angaben seiner Stasi-Akte bis zirka 1986.[14]

Obwohl Generalbundesanwalt Kurt Rebmann 1981 die im Libanon tätige Wehrsportgruppe Ausland zur terroristischen Vereinigung deklarierte, verhinderte der Bundesgerichtshof weitere Ermittlungen und ein Strafverfahren mit der Begründung, nur diejenige Gruppe, „die im räumlichen Geltungsbereich des Grundgesetzes besteht“, dürfe als terroristische Vereinigung verfolgt werden
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s.a. Bundesgerichtshof
Ansprache des Präsidenten des Bundesgerichtshofs Prof. Dr. Günter Hirsch beim Festakt aus Anlaß des 100. Geburtstags von Hans von Dohnanyi am 8. März 2002

Vielmehr konfrontiert die Person und der Fall Hans von Dohnanyi die Justiz und damit die Richterschaft in Deutschland mit ihrer Vergangenheit und deren Bewältigung.
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III. Die Rückkehr belasteter NS-Juristen in den fünfziger Jahren

Eine Schlüsselrolle in der Exkulpation der NS-Justiz kommt einem zwischen 1951 und 1956 geführten Prozess gegen mehrere SS-Juristen zu, unter ihnen der ehemalige Ankläger Walter Huppenkothen und der ehemalige Vorsitzende Richter Otto Thorbeck, unter deren Regie noch im April 1945 zwei Standgerichtsverfahren gegen die Widerstandskämpfer Hans von Dohnanyi, Dietrich Bonhoeffer, Admiral Wilhelm Canaris, General Hans Oster, Ludwig Gehre und Karl Sack durchgeführt worden waren, die allesamt mit dem Todesurteil endeten.......

..........Die Gründe für die BGH-Entscheidung sind vielfältig; als einer der wichtigsten muss aber wohl der Umstand angesehen werden, dass 1956, im Jahr der Entscheidung, 80 Prozent der Richter des BGH zuvor in der NS-Judikatur tätig gewesen waren.[31] So war Ernst Mantel, einer der an der Entscheidung beteiligten Richter, zuvor Beisitzer am Sondergericht München und später als Oberkriegsgerichtsrat in der NS-Militärjustiz tätig. Ein anderer, Ludwig Martin, war bis 1945 bei der Reichsanwaltschaft beschäftigt gewesen.[32] In einer Zeit, die von der Wiederverwendung ehemaliger Funktionsträger der Verwaltung des untergegangenen NS-Staates geprägt war, entsprach das Urteil den vielfältigen Abwehrreaktionen gegen die Aufarbeitung der staatlichen Funktionsmechanismen des „Dritten Reichs“. Dem entspricht auch, dass das Urteil des BGH vom 19. Juni 1956 seinerzeit nicht in die amtliche Entscheidungssammlung aufgenommen und in der Strafrechtslehre nicht kritisch thematisiert wurde.

Die Wiederkehr ehemaliger NS-Justizjuristen war jedoch nicht auf den Bundesgerichtshof beschränkt. Nach Inkrafttreten des mit großer Mehrheit vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Artikels 131 des Grundgesetzes im Jahre 1951, der ehemaligen Staatsbediensteten einen Anspruch auf Wiedereinstellung einräumte, waren Tausende ehemaliger NS-Justizjuristen in den Justizdienst zurückgekehrt. Dies führte zu der paradoxen Situation, dass in der ersten Hälfte der 1950er Jahre der Anteil an ehemaligen NSDAP-Mitgliedern an der Richterschaft an manchen Gerichten in Westdeutschland höher lag als 1939,[34] eine Tatsache, die bald zum Gegenstand des deutsch-deutschen Sonderkonfliktes werden sollte.
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Ingo Müller: Furchtbare Juristen
Der Jurist Ingo Müller, emeritierter Jura-Professor, der in Hamburg gelehrt hat und heute in Berlin lebt, hat sich mit diesem unrühmlichen Kapitel deutscher Justiz in der Nazi-Zeit beschäftigt. In seinem Buch, das erstmals 1987 erschien und 2014 in überarbeiteter Form wieder aufgelegt wurde, beschreibt er, wie es vielen Juristen gelungen ist, ihre braune Karriere zu verschleiern und ihre Laufbahn in der Bundesrepublik unbeschwert fortzusetzen, als Staatsdiener mit Pensionsanspruch.  So blieben, wie Müller es ausdrückt, „ unter den Verbrechen des Nazi-Regimes jene der deutschen Justiz weitgehend unbeobachtet und ungesühnt“. Eine „beklemmende Tatsache“.

Die Zeitenwende bedeutete keineswegs den Bruch von Karrieren, wie der Fall von Hans Puvogel zeigt. Der Autor des juristischen Plädoyers für die “Ausscheidung der Minderwertigen durch Tötung” wurde 1976 Justizminister in Niedersachsen. Als ein Richter die anstössige Doktorarbeit bekannt machte, leitete man gegen den Richter ein Dienststrafverfahren ein, das mit einer Maßregelung endete. Begründung: Mit der Veröffentlichung habe der Richter die seinem Dienstherrn-Puvogel- nötige Achtung verweigert.

Müller beschreibt eine Fülle von Fällen, von Urteilen im Krieg, von Lebensläufen und Aufstiegen danach.  So war der frühere Vorsitzende des deutschen Sondergerichts in Luxemburg, Adolf Raderschall, in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden, die Staatsanwälte Leon Drach und Josef Wienecke erhielten 15 bzw. 10 Jahre Zuchthaus. Wienecke, in Abwesenheit verurteilt, weil er einen Urlaub auf Ehrenwort dazu benutzt hatte, sich in die Bundesrepublik abzusetzen. Wienecke wurde 1953 Staatsanwalt in Koblenz und kurz darauf zum Ersten Staatsanwalt befördert, Leon Drach amtierte schnell als Oberstaatsanwalt, Raderschall erhielt eine Amtsrichterstelle.

Ingo Müller: Furchtbare Juristen. Die unbewältigte Vergangenheit der deutschen Justiz. Edition Tiamat. 450 Seiten, 22 Euro. Berlin 2014.
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