Mittwoch, 9. März 2011

Die Bundesländer kämpfen um ihr Glücksspielmonopol

Sie wollen Spielsucht und Wettmanipulation bekämpfen, die Bürger schützen - doch ausgerechnet die können sie dabei am wenigsten gebrauchen. Im stillen Kämmerlein ringen die Bundesländer um eine Neufassung des Glückspiel-Staatsvertrags. "Das ist schon mafiös, wie hier gekungelt wird", sagt ein an den Verhandlungen Beteiligter.

Für Nolte und Dörr ist es höchst riskant, weiter auf der Spielsuchtbekämpfung zu beharren. Sie tauge als Argument nicht, weil die Gefahr für Abhängigkeit bei Sportwetten laut Studien gering ist. Damit riskierten die Ministerpräsidenten eine neuerliche Schlappe vor dem Europäischen Gerichtshof. weiterlesen

Prof. Dr. Dieter Dörr: Glücksspiel "Mehr ideologisch als pragmatisch"
Bei den Sportwetten sehe ich dagegen keinen sachlichen Grund für ein Festhalten am Monopol.
Weshalb nicht? Die Spielsuchtgefahr ist gering und die Manipulationsgefahr geht weniger von den Sportwettenanbietern aus, als von den Teilnehmern an Sportveranstaltungen. Das rechtfertigt keinen Eingriff in die Berufsfreiheit der Wettveranstalter. Hinzu kommt insbesondere, dass das Monopol ja ohnehin nicht funktioniert. weiterlesen

Experten befürworten legale Angebote mit nicht signifikantem Suchtpotential - PM vom 29.9.2009 der Universität Hohenheim Quelle
Forschungsstelle Glücksspiel der UNI-Hohenheim Newsletter 07/08 (pdf-download)

Professor Dr. Christian Koenig kommt zu dem Ergebnis, dass eine Marktzugangssperre im Bereich von Glücksspielen mit geringen Suchtgefahren aufgrund der fehlenden Kohärenz des deutschen Glücksspielrechts nicht gerechtfertigt ist. (Glücksspiel im Binnenmarkt—zwischen Staats- und Partikularinteressen, Prag, 15. Juni 2009) Quelle

Annäherung im Streit um Wettmonopol SZ vom 10.3.2011 weiterlesen