Dienstag, 19. Mai 2015

Der Fall Deutsche Bank

Hypo Alpe Adria s.u.

Die Aktie der Deutschen Bank hat 70 Prozent Minus in zehn Jahren eingefahren.
"Es gibt Schweinemetzger in Teheran, deren Aktien besser dastehen als die der Deutschen Bank."
Quelle: heute SHOW 

Di, 19. Mai 2015 · 20:15-21:00 · ZDF
Das Geldhaus steht derzeit im Blickpunkt
Abstieg eines Geldhauses
Film von Dirk Laabs

Die Deutsche Bank steckt in der größten Krise ihrer Geschichte. Aufsichtsbehörden, Ankläger und Anwälte jagen die Deutsche Bank. Probleme gibt es auch an anderen Fronten.  Trotz ihrer Größe erwirtschaftet das Geldhaus nicht mehr genug Profit, Skandale setzen dem Institut seit Jahren zu, viele tausend Klagen sind anhängig. Ehemalige Vorstandvorsitzende und der aktuelle Co-Vorstandschef müssen sich vor Gericht verantworten.  Jetzt diskutiert das Management der Bank sogar, ob man den Finanzkonzern zerschlagen muss. Wie konnte die lange Zeit mächtigste und erfolgreichste Bank Deutschlands in diese prekäre Situation geraten?  Die ZDF-Dokumentation "Der Fall Deutsche Bank" rekonstruiert den rasanten Aufstieg der Bank zum Global Player und den Weg in die Krise. Vor 25 Jahren begann die Deutsche Bank, im globalen Finanz-Monopoly mitzuspielen, versuchte, sich als Investmentbank in den Finanzzentren der Welt - in London und New York - festzusetzen. Für den Angriff auf die Spitze warben die Frankfurter Manager Spitzenbanker aus aller Welt an. Die wollten vor allem eines: selbst viel Geld verdienen. Sie nutzten die riesige Bilanzsumme der Bank, um riskante Finanzwetten zu platzieren. Eine Kultur der Gier und des nahezu zügellosen Risikos bestimmte fortan die Geschäfte der Bank. Die Wurzeln der Skandale, die in den vergangenen Jahren ans Licht kamen, liegen in dieser aggressiven Expansionspolitik.  Im Film "Der Fall Deutsche Bank" von Autor Dirk Laabs zeichnen Zeitzeugen, Insider und ehemalige Mitarbeiter die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Bank nach. Sie berichten, wie Händler des deutschen Geldhauses bei Manipulationen von wichtigen Zinssätzen mitmischten. Und "Der Fall Deutsche Bank" zeigt, dass - anders als die Bankmanager hoffen - die teure Aufarbeitung der Skandale noch nicht ausgestanden ist. Im Gegenteil - neue Indizien deuten darauf hin, dass Mitarbeiter der Deutschen Bank an mehr Manipulationen beteiligt waren, als bislang angenommen.  So berichtet ein New Yorker Anwalt in der ZDF-Dokumentation erstmals ausführlich davon, welche weiteren Klagen seine Mandanten gegen die Deutsche Bank durchfechten wollen. Damit drohen Prozesse, die nicht nur die Deutsche Bank, sondern das ganze Finanzsystem erneut erschüttern können.

Über die aktuelle, existenzielle Krise

Vor dem Oberlandesgericht München begann Ende April der Prozess gegen vier ehemalige und ein aktives Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Kurz zuvor war deren Strategie-Entscheidung verkündet worden, die Postbank abzustoßen und einige Filialen zu schließen. Hat "Der Fall Deutsche Bank" damit einen Wende- oder einen Tiefpunkt erreicht?

Es werden gewiss noch weitere Tiefpunkte folgen. In diesen Tagen gewinnt die Deutsche Bank die bittere Erkenntnis, dass sie nicht mehr uneingeschränkt Herrin des eigenen Schicksals ist. Über den Münchener Prozess wegen versuchten Betrugs hinaus gibt es mehrere schwebende Verfahren. Regulierungsbehörden auf der einen, Schadensersatzklagen auf der anderen Seite werden der Bank auch künftig noch sehr zu schaffen machen.

Worin liegt denn der Fall begründet – in der kompromisslosen Expansionspolitik früherer Jahre?


Ende der 1990er Jahre war die Deutsche Bank die größte der Welt und wies gigantische Umsätze und eine beeindruckende Bilanzsumme auf. Josef Ackermann wurde damals dafür gefeiert, zu seinen Erfolgen gehörte unter anderem die Integration der 1999 übernommenen US-Investmentbank Bankers Trust. Auch der konsequente Ausbau des Investmentbankings innerhalb der Deutschen Bank hat für außergewöhnliche Erfolge gesorgt. Doch jetzt stellt sich die Frage, wie und mit welchen Mitteln die Gewinne zustande kamen. Deshalb muss man angesichts der Vielzahl der Prozesse, der Ermittlungen und Untersuchungen die Gesamtrechnung sicherlich neu bewerten.

Hier Kirch, da Libor – Welche dieser Skandale sind denn für die Reputation der Deutschen Bank abträglicher?

Das Kirch-Verfahren ist ein Beispiel für die langjährige Arroganz der Deutschen Bank. Das Thema hätte man vor langer Zeit aus der Welt schaffen können, doch man glaubte, sogar vor Gericht unantastbar zu sein. Für den Markt und die Verbraucher ist der Libor-Skandal allerdings viel bedeutender. Dieser täglich festgelegte Referenzzins ist für das Börsengeschäft elementar. In unserem Film sagt ein Interviewpartner: "Für uns am Markt ist der Libor heilig. Und wenn da eine Bank anfängt, an den Zinssätzen zu drehen, kann man nichts mehr glauben. Der internationale Börsenhandel braucht auch Vertrauen und das ist dann weg. Und diesen Vertrauensverlust führen mehrere unserer Gesprächspartner an. So sagt der Vertreter eines Großkunden der Deutschen Bank: "Wir überprüfen jetzt die Verträge bis zu sieben Mal, wir vertrauen denen nicht mehr." Und genau das war mal anderes in der Geschichte der Deutschen Bank, in der früher noch per Handschlag ein Geschäft starten konnte. Der jetzt zu beobachtende Vertrauensverlust ist deshalb gar nicht in der Summe messbar.
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Di, 19. Mai 15 · 22:00-22:45 · ARD-alpha

alpha-Österreich: Der Hypo-Skandal - Das Versagen des System

An dem Debakel der Hypo Alpe Adria werden die Österreicherinnen und Österreicher noch lange zahlen. Auf 13 bis 19 Milliarden Euro wird derzeit der Schaden geschätzt, für den die Republik Österreich gerade stehen muss. Das Land Kärnten wurde durch die Republikshaftung vor der Pleite bewahrt. Die Dokumentation recherchiert minutiös, wie die Hypo Bank und mit ihr das ganze Land in diese schwerste heimische Bankenkrise der letzten Jahrzehnte hinein geschlittert ist.
Webseite

Wie die Hypo Österreichs Ruf ruiniert
Seit dem Schuldenmoratorium für die Hypo-Bad-Bank nimmt die internationale Kritik zu.
Die Regierung bezifferte die Beratungskosten im Februar auf 250 Mio. Laut Hypo-Gutachter Fritz Kleiner ist das noch lange nicht alles.
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