Mittwoch, 6. Juli 2011

Kika-Herstellungsleiter verzockt GEZ-Gebühren im staatlichen Spielcasino Erfurt

Er brauchte Geld für seine Spielsucht - Als ständiger Gast verspielte er den Großteil im Spielcasino Erfurt

Der Fall widerlegt die Behauptung, dass nur staatliches Glücksspiel eine Spielsucht wirksam verhindern kann. Das vorgegebene Ziel der Spielsuchteindämmung im GlüStV, durch ein Glücksspiel-Monopol, wurde offensichtlich nicht erreicht. Eine Spielersperre erfolgte nicht.

Über das staatliche Casino Erfurt landete das Geld der öffentlichen Fernsehsender zum Großteil beim Freistaat Thüringen.

Fazit: Staatliches Glücksspiel schützt nicht vor Spielsucht!

Studie: "Einarmige Banditen" in staatlichen Spielbanken sind bis zu siebenmal riskanter als Geldspielgeräte in gewerblichen Spielstätten. weiterlesen

Mehr als fünf Jahre Haft für früheren Kika-Manager
Der ehemalige Herstellungsleiter des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals muss fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Zur Finanzierung seiner Spielsucht hat er Millionen unterschlagen.

Das ist das vorläufige Ende eines Prozesses, bei dem neben dem Angeklagten zumindest indirekt auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk und das Glücksspielwesen in Deutschland auf der Anklagebank saßen.

In der mündlichen Urteilsbegründung des Vorsitzenden Richters Thomas Schneider wurde das deutlich. Für die Taten des Angeklagten habe es eine Reihe von begünstigenden Faktoren gegeben, sagte Schneider. Dazu zählte er, dass "keine effektive Kontrolle, weder intern noch extern" vom MDR beim in Erfurt ansässigen Kinderkanal ausgeübt wurde. Das Verhalten der Casino-Leitung, die bei der Spielsucht ihres wohl wichtigsten Kunden offenkundig wegschaute, nannte Schneider "verantwortungslos". Er regte an, dass dies juristische Folgen haben sollte. weiterlesen

Kika, Casino, Knast
Vierstellige Summen verspielte Marco K. mehrfach pro Woche im Spielcasino. Das Geld klaute der Herstellungsleiter des Kinderkanals seinem Arbeitgeber. weiterlesen


Ehemaliger Kika-Manager verurteilt
Er hat Millionen GEZ-Gebühren verzockt: Dafür wurde ein ehemaliger Herstellungsleiter des Kinderkanals Kika vom Landgericht Erfurt zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Verteidigerin Dierbach erklärte, der Umstand, dass der Angeklagte über Jahre unbemerkt Gelder abzweigen konnte, sei ein Ansehensverlust für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den sich der MDR selbst zuzuschreiben habe. Auch der langjährige Programmgeschäftsführer des Kinderkanals und jetzige NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann sei seiner Verantwortung nicht nachgekommen, sagte Dierbach. Hinweise auf häufige Spielbankbesuche hätten dem Vorgesetzten Alarmzeichen seien müssen. Zugleich habe das Erfurter Casino versäumt, den Angeklagten zu sperren. "Es gab viele Stellen, die die Augen fest verschlossen hatten", sagte die Verteidigerin.

Als strafmildernd werteten die Richter das Geständnis des Angeklagten und seine Spielsucht, die ein ausschlaggebender Faktor für die Tat gewesen sei. weiterlesen


Der nette Gast von Automat 16
Heute halten Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers. Ein Besuch im Casino Erfurt, wo der Angeklagte jahrelang GEZ-Gebühren in Millionenhöhe verzockt hat
Das Thüringer Innenministerium prüft nun, ob das Casino und sein Betreiber, die Duisburger Westdeutsche Spielbanken GmbH, gegen das Glücksspielgesetz verstoßen haben. Denn Marco K. ist schwer spielsüchtig. Doch davon wollten die Casino-Mitarbeiter, die im Prozess aussagten, so gar nichts mitbekommen haben.

Ilona Füchtenschnieder spricht gleich von "Alibi-Aktionen". Sie ist Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht (Fags), der Verband hat die Westspiel-Gruppe schon mehrfach verklagt. Denn seit 2008 verlangt der neue Glücksspielstaatsvertrag von den Staatscasinos ein Sozialkonzept zur Suchtprävention, doch das gebe es oft nur auf dem Papier, kritisiert Füchtenschnieder: "Bei den Spielbanken hat das Umdenken noch nicht stattgefunden."
Profitiert hat bei diesem bigotten Spiel nur einer: der Freistaat Thüringen, dem die Casino-Gewinne zustehen. Die gehen wie die Zahl der Besucher allerdings seit Jahren zurück: Nur noch 1,966 Millionen Euro betrug 2010 der "Brutto-Spielertrag", meldete der MDR - 2007 war es noch ein Drittel mehr. Die großzügigen Einsätze von Marco K. dürften also spürbar fehlen.
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Nichts gesehen, gehört oder getan
Der Kika-Betrugsprozess zeigt, wie Verantwortliche trotz deutlicher Warnhinweise nicht reagierten und sich bis heute nicht zuständig fühlen. weiterlesen

Spielsucht Innenministerium nimmt Erfurter Casino unter die Lupe
Das Thüringer Innenministerium prüft, ob das Spielcasino in Erfurt gegen das Glückspielgesetz verstoßen hat. Es sei zu klären, ob die Spielbank ihre gesetzlichen Pflichten zum Spielerschutz eingehalten habe, sagte Sprecher Thomas Mau dem MDR THÜRINGEN.
Casino soll Spielsucht vorbeugen
Die Spielbank ist im Rahmen ihres so genannten Sozialkonzeptes verpflichtet, auffällige Spieler anzusprechen und deren Suchtgefährdung zu prüfen.
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Bestechlichkeit beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 13. Dezember 2011 – 2 StR 521/11
Der Bundesgerichtshof hat die
Revision des ehemaligen Herstellungsleiters bei dem Kinderkanal KI.KA – einem Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF unter der Federführung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) – als unbegründet verworfen. Dieser hatte sich gegen seine Verurteilung durch das Landgericht Erfurt gewandt, welches ihn am 05. Juli 2011 wegen Bestechlichkeit in Tateinheit mit Untreue in 48 Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt hatte1.   weiterlesen